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atelier rūebe

Leder mit Charakter

Sechs Fragen an Tatjana Rübenacker von atelier ruebe

Hallo Tatjana, erzähl uns bitte mehr über euer Atelier.

Wir fertigen zeitlose Taschen und Accessoires in traditioneller Handarbeit aus rückverfolgbarem und regionalem tierischen Bioleder. Dabei setzen wir auf schlichte und funktionale Designs, die möglichst lange Freude bereiten und einen viele Jahre durchs Leben begleiten. Die Häute unseres Leders stammen von artgerecht gehaltenen Rindern aus Baden-Württemberg, welche das ganze Jahr über auf der Weide in Mutterkuhhaltung leben. Die komplette Verarbeitungskette – von der Rohhaut bis hin zum fertigen Produkt – findet im Umkreis von 80 Kilometern statt.

Wie bist du auf die Idee gekommen? 

Ich bin gelernte Schuhmacherin und habe bereits während meiner Lehre Taschen, Rucksäcke oder Lederaccessoires für Freunde und Familie genäht. Nach meiner Zeit in der Schuhmacherei habe ich 3 Jahre in der Landwirtschaft gearbeitet und dort eben auch die weniger schönen Seiten, besonders der Milchindustrie, kennengelernt. Für mich war die Zeit ein absoluter Eye-opener und hat mich dazu inspiriert, ein eigenes Taschenlabel zu gründen, welches seinen eigenen Leder-Standards und Richtlinien folgt.

Was ist das Besondere an deinem Label und worauf legst du am meisten Wert?

Die Themen Nachhaltigkeit, Tierwohl und Regionalität ziehen sich durch unsere komplette Unternehmensphilosophie, angefangen bei unserem Hauptrohstoff Leder bis hin zum Verpackungsmaterial. Wir arbeiten mit kleinen, regionalen, familiengeführten Unternehmen zusammen und legen großen Wert auf eine faire Bezahlung aller Beteiligten. Transparenz was unsere verwendeten Materialien & unsere Produktion anbelangt, genauso wie das Wohl der Tiere haben für uns oberste Priorität. Wir möchten außerdem ein neues Schönheitsideal von Leder schaffen und setzen daher auf die Einzigartigkeit von natürlichem, unbehandeltem und pflanzlich gegerbtem Leder von artgerecht gehaltenen Rindern aus ganzjähriger Weide- & Mutterkuhhaltung. Die Tiere werden nicht enthornt, die Kälber wachsen bei ihren Müttern auf, es werden keine Ohrmarken eingesetzt, durch welche es immer wieder zu Verletzungen an den Ohren kommt und die Tiere werden ohne Hektik und Stress auf der Weide geschlachtet. Diese möglichst ursprüngliche Art der Tierhaltung spiegelt sich eben auch auf unserem Leder wieder: Narben durch Rangkämpfe, Hornstöße oder ähnliches werden von uns verwendet und landen nicht wie üblich im Müll. Zusätzlich setzen wir uns für ein bewussteres Konsumverhalten ein, deswegen werden all unsere Produkte ausschließlich auf Bestellung und zu 100 % von Hand in unserem Atelier und mit der Möglichkeit zur kostenfreien Reparatur hergestellt, welche ein wichtiger Faktor ist um Taschen nachhaltiger zu gestalten.

Was inspiriert dich?

Das kann wirklich alles Mögliche sein. Von bestimmten Alltagssituationen über zeitlose Klassiker, hochwertige Materialien und Rohstoffe, Wünsche und Anregungen von Kunden, andere erfolgreiche Unternehmen mit gleichen Visionen und vieles mehr …

Gibt es ein paar herausragende Meilensteine? Welche Hürden und Herausforderungen habt ihr gemeistert?

Wir sind noch ein sehr junges Unternehmen – unser Onlineshop ist im Juli 2022 online gegangen – und stehen noch ganz am Anfang unserer Reise. Ein Meilenstein und gleichzeitig ein total aufregender Moment war definitiv das erste eigene Leder von der Gerberei in Empfang zu nehmen, denn bis dahin war es ein langer Weg und eine hohe finanzielle Investition.
Als Hürde betrachten wir die Aufklärungsarbeit, welche wir leisten müssen, um mehr Bewusstsein für den Rohstoff Leder und das Tier dahinter zu schaffen. Weg von Massentierhaltung, zurück zu einer möglichst artgerechten und ursprünglichen Haltungsform der Rinder. Weg von perfekten, makellosen Lederhäuten, zurück zu einer Gerbung ohne den Einsatz von Chemie und Lederhäuten mit Ecken und Kanten. Das allerdings setzt die Akzeptanz von VerbraucherInnen gegenüber Naturmerkmalen der Häute voraus und hierfür braucht es wiederum Aufklärungsarbeit.

Habt ihr Pläne für die Zukunft, von denen ihr berichten möchtet?

Wir sind immer am Ideen sammeln und Planen neuer Designs, werden im Laufe des Jahres unser Atelier vergrößern und streben in den kommenden 1–2 Jahren mehr direkten Kundenkontakt an in Form von Messen oder Vorträgen. Updates und Neuigkeiten erfahrt ihr immer über unseren Newsletter oder auf Instagram.

Bildnachweis: atelier rūebe, Lukas Rübenacker

Über atelier ruebe:

»Wir möchten ein neues Schönheitsideal von Leder schaffen, wo die Individualität der Haut mit ihren charakteristischen Merkmalen – welche von einer artgerechten und möglichst ursprünglichen Art der Tierhaltung stammen – sowie die vollständige Verwertung des Rohstoffes im Vordergrund stehen.«

Gründerin: Tatjana Rübenacker
Gründung: 2022
Sitz: Baden-Württemberg

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