Custom Zippos in individuellen Patinierungen

Sechs Fragen an Sebastian Kolodziejczyk von hartaufhart

Hi Sebastian, erzähl uns bitte mehr über deine Manufaktur.

hartaufhart – unikates Gebrauchsmaterial, unter diesem Label biete ich Custom Zippos in individuellen Patinierungen an. Weitere Produkte für den täglichen Gebrauch sind in Planung und teils schon auf dem Markt (Pfeifenhalter, Schlüsselanhänger, BIC-Lederhülle, patinierte Kupfermagnete).
Werthaltigkeit und ein Maximum an Lebensdauer sollte meiner Ansicht nach die Prämisse einer jeden Produktion sein. Die Entwicklung ins Gegenteilige ist seit Jahrzenten der Fall, das ist eine rückschrittliche Entwicklung die ich nicht unterstützte. Insofern sind alle meine Produkte äußerst langlebig, robust und dadurch per se nachhaltig.
Da ich auch Leder verarbeite liegt mein Fokus nicht auf veganen Artikeln, jedoch nutze ich im Prozess der Verarbeitung wann immer möglich umweltverträgliche Materialien und achte auf möglichst 100% ige Nutzung der Ressourcen. Das Leder wird zum Beispiel teils mit frischem, nochmals aufgebrühten Kaffeesatz gefärbt. Auch Reste von Schleifmaterialien für die Zippo-Bearbeitung nutze ich für die Lederfärbung.
Meine Produkte werden nahezu ohne unnütze Verpackung verkauft die sowieso nur umgehend im Müll landet.

Wie bist du auf die Idee gekommen? 

Ich liebe das Zippo. Sowohl die Geschichte, den Spirit als vor allem auch Funktion und Design des legendären Sturmfeuerzeugs aus Bradford, USA.
Aus einer kleinen Zippo-Sammlung heraus und dem Missfallen der meisten Zippo-Motive ist die Idee entstanden eigene Designs und Looks zu entwickelt, ursprünglich nur für mich selbst. Nach und nach hatten vermehrt Freunde Interesse an individuellen Zippos bis ich mich schließlich entschieden habe ein Label zu gründen und meine Zippos kommerziell zu vertreiben.

Was zeichnet deine Arbeit aus und worauf legst du wert?

Ich fertige nur in handgearbeiteten Kleinserien. Insbesondere die Zippos sind jedes für sich ein Unikat, keines gleicht jemals dem anderen. Aber auch sämtliche anderen Produkte haben durch die handwerkliche Herstellung und Veredelung immer unikaten Charakter. Neben ungewöhnlichem Design spielt Funktion und Alltagstauglichkeit meiner Produkte die latente Hauptrolle in der Entwicklung. Ich liebe Gegenstände mit ungewohnter Ästhetik oder abstrakten Formen, aber letztlich muss ein Produkt durchdacht sein und dazu anregen es regelmäßig mit Freude zu nutzen. Gebrauchsmaterial eben.

Was inspiriert dich?

Alles und nichts. Inspiration keimt durch Reizüberflutung oder entschleunigender Langeweile im positivsten Sinne. Ursprung fast jeder Idee zu meinen Produkten ist die Frage an mich selbst: Was fehlt mir?
Mir fehlte ein Zippo das mich nicht bloß in der Funktion, sondern auch im Design überzeugt. Also baute ich es. Mir fehlte der aus meiner Sicht optimale Schlüsselanhänger, also baute ich ihn. Mir fehlen ästhetische Magnete mit ausreichender Kraft und kleiner Form, ist in Arbeit.

Welche Hürden und Herausforderungen hast du gemeistert?

Das Handwerk liegt mir seit jeher, aber sicherlich war das erlernen des Bronzeguss eine grundlegende Herausforderung. Und in der Rücksicht betrachtet, war dessen Erfolg Grundvoraussetzung ausreichend Verständnis über die Materialien zu erlangen mit denen ich heute regelmäßig arbeite. Die erste Listung im Einzelhandel (bei Uwe van Afferden in Düsseldorf) war wohl die größte Hürde sowie erster Meilenstein von hartaufhart.

Gibt es kommende Projekte, von denen du schon berichten kannst?

Um bei meinem Hauptprodukt zu bleiben, dem Zippo, nutze ich dieses Interview mal ganz spontan für eine Sneak-Preview, es wird ein neues Zippo-Motiv geben in ein paar Wochen, „Meerjungfrau auf einem Anker sitzend“. Darauf freue ich mich sehr, das ist sehr geil geworden!
Ansonsten stehen die patinierten Magnete in den Startlöchern, auch eine etwas aufgeschobene Kooperation mit der Künstlerin Silket Trunz wird kommen. Vor allem aber möchte ich mich darum kümmern bei weiteren Einzelhändlern gelistet zu werden und meinen noch eher nischenlastigen Bekanntheitsgrad zu steigern und Kunden die Möglichkeit zu geben meine Produkte in die Hand nehmen, sich verlieben und sofort kaufen zu können. Auch ist der erste Schritt über die Grenzen des Landes hinaus mit einer Listung in England in einem der spannendesten Läden dort bereits geglückt (Working Titel, Norwich). Der Online-Shop ist wichtig, der Einzelhandel aber bleibt der einzig wahre Ort für Verführung um es mal so auszudrücken.

Bildnachweis: hartaufhart, Sebastian Kolodziejczyk