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Pollypixelt

Retromotive, Popkultur und individuelle Pixel-Portraits aus Bügelperlen

Sechs Fragen an Ina Preuss von Pollypixelt

Hallo Ina, wofür steht Pollypixelt?

Echte Liebe kennt keine Auflösung! Ein Bild muss nicht scharf sein, um ganz viel Liebe zum Detail auszustrahlen. Das – und dass Bügelperlen nicht nur etwas für kleine, sondern auch erwachsene Kinder wie dich und mich sind – beweise ich mit meinen Unikaten. Ich fertige kleine Pixel-Kunstwerke mit einem Hang zur Popkultur und Retrokram und kreiere individuelle Pixel-Portraits ganz nach Kundenwunsch.

Wie bist du auf die Idee gekommen? 

2016 waren mein Mann Moritz und ich in Hamburg und haben eine Studioführung bei Rocketbeans TV erhalten. Als artiger Gast und Fan wollte ich natürlich ein Geschenk mitbringen. Aber es musste ein cooles sein, das auch zum Gaming-Thema passt. Da lagen natürlich Blumen nahe – aber eben besondere. Das waren dann die Piranha-Pflanzen aus Bügelperlen, die man als Super-Mario-Fan aus seiner Kindheit kennt. Und seit dem Tag stehen die Blumen auch in jedem »Moin Moin« – ein Format auf dem Sender – und sind dort zu sehen. Dort hat also alles begonnen. Ich musste erst 31 werden, damit ich meine Liebe zu Bügelperlen entdeckt habe. Andere hatten das Vergnügen schon im Kindergarten. Ich hab damals als Kind lieber Buden oder Seifenkisten gebaut und hab draußen gespielt.
Die Idee war auf jeden Fall geboren, allerdings ist mir dann eingefallen: »Moment, du kannst ja nicht einfach so coolen Gaming-Nerdkram machen. Mach doch was ganz eigenes. Was Besonderes, was noch keiner macht.« Und zack, kam mir die Idee der Pixel-Portraits. Und seitdem sind immer neue Sachen hinzugekommen. Im August 2016 habe ich dann direkt mein Kleingewerbe angemeldet und Pollypixelt war geboren. Zu der Zeit war ich noch Vollzeit als Grafikdesignerin in einer Werbeagentur angestellt und habe bis Anfang 2019 beides parallel gemacht. Aber da es direkt seit Beginn mehr als zwei Full-Time-Jobs waren und ich mich »meinem Baby« voll und ganz widmen wollte, habe ich Ende 2018 gedacht »Fuck it. All in!« und bin seit Januar 2019 100% Pollypixelt. Hauptberuflich.

Was ist das Besondere an deiner Arbeit?

Durch meine Erfahrung als Grafikdesignerin liegt mir viel daran, dass meine Arbeiten aus Bügelperlen nie kitschig wirken – sondern wie hochwertige Unikate mit Designanspruch. Weniger ist mehr. Ein cleanes Erscheinungsbild mit hohem Wiedererkennungswert. Zum einen erkennt man, dass es meine Arbeit ist, zum anderen erkennen sich meine Kunden in den Pixel-Portraits ganz besonders gut selbst wieder, weil ich so viel Wert auf Details lege. Meine Portraits sind nicht nur nette Deko, sondern eine Erinnerung, die eine Geschichte erzählt.
Neben den Pixel-Portraits widme ich mich auch freien Arbeiten. Dabei setze ich gern Dinge und Themen um, die mir persönlich am Herzen liegen wie Filme, politische und gesellschaftliche Themen, Popkultur etc. Ich mag es, dezent auf Filme anzuspielen und diese so subtil umzusetzen, dass eigentlich nur Fans wissen, worum es in meinem Bild geht.

Was inspiriert dich?

Irgendwie alles. Menschen und ihre Geschichten können super lustig und herzerwärmend sein, wenn es zum Beispiel um Hochzeiten oder romantische Geschichten geht, aber auch sehr traurig, wenn es darum geht, ein Portrait von einer geliebten aber verstorbenen Person zu machen. Beides berührt mich natürlich und es ist wichtig, einen feinfühligen Zugang zu diesen individuellen Geschichten zu finden, weil meine Kunden sich mir gegenüber sehr persönlich zeigen und sich öffnen. Empathie ist mir dabei sehr wichtig.
Bei meinen freien Arbeiten inspiriert mich das Thema Popkultur. Ich bin großer Film- und Videospiele-Fan. Aber auch Musik darf nie fehlen. Die Natur inspiriert mich. Ein Waldspaziergang. Ich liebe es, draußen zu sein, ich liebe Tiere und jede kleine Begegnung mit ihnen. Aber auch Kunst und insbesondere Street-Art inspirieren mich genauso wie aktuelle gesellschaftliche Themen, beispielsweise Women-Empowerment, Anti-Rassismus usw. Manchmal ist es aber auch etwas ganz Banales wie leckeres Essen, dass mich zu einer kreativen Umsetzung inspiriert. Vielleicht kann man es runterbrechen auf: Geschichten inspirieren mich – im Grunde sind das alles ja Geschichten.

Gibt es ein paar herausragende Meilensteine? Welche Hürden und Herausforderungen hast du gemeistert?

Meine Meilensteine: Die Idee zu meinen Pixel-Portraits. Die Gründung im August 2016 als Nebengewerbe. Die eigene Website und mein Shop in Eigenregie. Die ersten Pixel-Portrait-Lieferungen ins Ausland (Österreich, Schweiz, Spanien, USA, Kanada, Dubai, Australien, Frankreich, England …).
Der Schritt in die komplette Selbständigkeit im Januar 2019. Die Idee zum nachhaltigen Up-Pixeling. Ich freue ich mich immer wieder wie ein Kleinkind, wenn ich bei RBTV meine Blumen sehe oder dort genannt werde oder eins meiner Bilder irgendwo zu sehen ist.
Die erste Hürde und Herausforderung war bereits die Gründung an sich. Als Frau die »irgendwas mit Bügelperlen« machen wollte, wurde ich von vielen offiziellen Stellen nur belächelt – im Gründerbüro hat der zuständige Mitarbeiter eigentlich nur meinem Mann auf meine Fragen geantwortet und sowas gesagt wie »Ja, ja, irgendwas müssen die Frauen ja zu tun haben – irgendwas Esotherisches – aber ist ja okay, wenn der Mann genug verdient.« Oh Mann! Angespornt von so viel behördlicher Ingnoranz habe ich mir dann einfach alle Infos selbst zusammengesucht und es trotzdem gemacht. Mittlerweile habe ich starke Partnerinnen an meiner Seite wie Steuerberaterin und Rechtsanwältin, auf die ich mich verlassen kann und die mir den Rücken freihalten, damit ich mich auf meine Arbeit konzentrieren kann. Das macht Spaß und zeigt einmal mehr, dass man sich durch nichts und niemand in die Schranken weisen lassen sollte.
Eine weitere Herausforderung ist natürlich auch Corona – denn in Zeiten, in denen keine Feiern stattfinden und dementsprechend weniger Geschenke überreicht werden oder Menschen ihr Geld zusammenhalten müssen, merke ich das natürlich auch. Aber: Positiv bleiben! Alle Energie in neue Ideen stecken und alles bereits Vorhandene noch besser machen.

Gibt es kommende Projekte oder Pläne, von denen du berichten möchtest?

Ich arbeite derzeit an einem XXL-Pixel-Projekt (einem bekannten Kunstwerk, das ich in 240 x 165 cm realisieren werde – aus rund 160.000 Bügelperlen).
Es wird mehr und mehr freie Pixel-Art-Arbeiten geben. Zum Beispiel größere Werke die sich auf geometrische Formen/Farben orientieren. Die Reihe wird »Pollys Pattern« heißen.
Mehr Up-Pixeling wird kommen – zum Beispiel aus: Kronkorken, alten Gitarrensaiten und Drumsticks, Korken, Deckeln von leeren Pflanzenmilch-Packungen etc.
Außerdem habe ich tausend Ideen für neue Produkte in meinem Shop.

Bildnachweis: Ina Preuß, Sinan Muslu

Über Pollypixelt:

»Weniger ist mehr – aber ein Lächeln im Gesicht ist alles. Ich möchte Menschen mit meiner Arbeit eine Freude machen und ihre Geschichten erzählen. Ich möchte meinen Ideen freien Lauf lassen und mit wenig Material, dafür aber viel Liebe zum Detail, Neues schaffen.«

Gründerin: Ina Preuß
Gründung: 2016
Sitz: 
Nordrhein-Westfalen

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