Eine stilvolle Hommage an Kaugummi-Automaten
Sechs Fragen an Christiane und Sascha Auert von GRUIN
Hallo Christiane und Sascha, was kann man bei GRUIN entdecken?
Wir sind ein Kommunikationsdesigner-Pärchen, ganz nebenbei vierfache Eltern und hatten seit Beginn unserer gemeinsamen Geschichte immer wieder Ideen für Produkte. Jetzt haben wir uns endlich entschlossen, eine dieser Ideen auch umzusetzen.
Wie seid ihr auf die Idee gekommen?
Christiane wollte für eine Illustration Fotos von Kaugummiautomaten machen und wir sind in unserer Gegend losgefahren, um welche zu suchen. Zum darauf folgenden Weihnachten überraschte ich sie mit einem alten, aufbereiteten Metallgehäuse, das wir in Christianes Wunschfarbe pulverbeschichen ließen. Dieser Automat hängt seither an unserer Hauswand und versorgt nicht nur unsere eigenen Kids, sondern auch die der Besucher und Nachbarn mit Kaugummis. Für die benötigten 10 Cent-Stücke werden wohl auch schon mal Blumenbeete geplündert und Sträuße verkauft.
Nachdem wir einige solcher alten Metallgehäuse restauriert und für Kunden gestaltet hatten, kam dann schließlich die Idee zu einer handlicheren, neu produzierten Variante. Diese ist ohne das Münzprüfaggregat für den privaten Gebrauch und für den Innenraum konzipiert. Wir entwickelten einen Holzkorpus und eine Frontplatte aus Metall und nahmen Kontakt zu einem professionellen Vertrieb für die Warenspender auf. Die Automaten lassen sich auf vielfältige Weise nutzen: klassisch für Kaugummikugeln, die es in tollen Farben gibt und die optisch echt was her machen; oder für lose Füllungen wie Nüsse, unverpackte Lebensmittel, Müsli. Tierhalter können den Käues-Automaten als Spender für trockenes Tierfutter benutzen. Durch die Verwendung der transparenten Plastikkapseln lassen sich im gewerblichen Bereich kleine Werbegeschenke oder Rabattgutscheine verbreiten. Im privaten Gebrauch können die Kapseln mit Glückwünschen und Geschenken für Hochzeitspaare oder Geburtstagskinder befüllt werden: ein perfektes Gruppengeschenk. Wir haben schon so viele Einsatzmöglichkeiten und dadurch verschiedene Zielgruppen erdacht und sind immer noch nicht am Ende der Ideen. Den Bereich Marketing kennen wir beide gut aus unserer beruflichen Praxis; allerdings ist es ungemein spannend, jetzt etwas Eigenes zu bewerben. Logo und Erscheinungsbild, Fotos, Texte, Website, Postings: Hier toben wir uns auf unserer eigenen Spielwiese aus. Außerdem ist es eine schöne Erfahrung für uns als Paar: wir machen das wirklich beide sehr gerne, auch wenn da so manche Abend- oder Wochenendstunde bei draufgeht.
Was zeichnet euch aus und worauf legt ihr am meisten Wert?
Wir möchten absolut nahbar und authentisch rüberkommen. Das wird schon in unserer Ansprache deutlich: Wir sind immer direkt beim »Du«. Wir machen uns nicht größer, als wir sind – wir sind zwei Leute, die den Käues-Automaten verkaufen, Punkt. Die Betriebe, bei denen wir den Holzkorpus und die Metallplatte produzieren lassen, sowie der Warenspender-Vertrieb, sind in Köln ansässig. Dadurch haben wir zwar kurze Wege und unkomplizierte Absprachen, auf der anderen Seite aber auch ein relativ hochpreisiges Produkt. Uns ist es jedoch wichtig, Lieferketten kurz zu halten und regionale Handwerksbetriebe zu unterstützen.
Das Produkt, das wir anbieten, ist zu einem großen Teil Handarbeit. Die Behandlung des Holzes übernehmen wir selbst – wir behandeln jeden Korpus entweder mit Bienenwachs oder pigmentiertem Öl, je nach Farbvariante. Die Frontplatten-Variante aus Cortenstahl kommt blank vom Zulieferer – wir lassen sie bis zum gewünschten Grad rosten und stoppen den Korrosionsprozess dann durch die Behandlung mit einem speziellen Öl. Auch die Verpackung und den Versand unserer Automaten erledigen wir selbst und ohne Auto. Unser Produkt ist also echt mit Liebe gemacht!
Was inspiriert euch?
Inspirierend finden wir immer wieder, wenn Menschen aufgrund von »schwierigen« Umständen erfinderisch werden. Wenn Menschen sich trauen, mal wieder individuell zu sein – was wir ja alle irgendwie versuchen, nur oft endet das ja auch in einer unerträglichen Gleichmacherei.
Welche Herausforderungen habt ihr gemeistert?
Von der ersten Idee zu unserem Automaten bis zum Shop-Launch sind etwa zweieinhalb Jahre vergangen. Das Konzept Großfamilie ist einfach ein unglaublicher Apparat, der nie stillsteht – dadurch musste der Käues-Automat immer wieder warten. Aber wir können stolz sein: Wir haben nicht aufgegeben!
Gibt es kommende Projekte, von denen ihr schon berichten könnt?
Wir haben in den letzten 15 Jahren nie weit im Voraus geplant, sondern spontan Ideen entwickelt. So machen wir es auch jetzt. Da wir nun schon den ersten Schritt getan haben, einen Webshop gegründet haben und unser erstes eigenes Produkt verkaufen, sind wir ganz zuversichtlich, dass weitere Ideen folgen werden.
Bildnachweis: GRUIN
Über GRUIN:
»Zunächst war uns wichtig, ein Produkt zu entwickeln, das Menschen schnell begeistert und auf einer emotionalen Ebende anspricht, weil es Kindheitserinnerungen triggert. Darüber hinaus mögen wir Dinge, die robust, schlicht und langlebig sind; sowohl in Bezug auf das Material als auch auf das Design.«
Gründer: Christiane und Sascha Auert
Gründung: 2020
Sitz: Nordrhein-Westfalen