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KarmaKollektiv

Mit Tee, Kaffee und Gewürzen unsere Welt bunter und vielfältiger machen

Sechs Fragen an Sven Bock von KarmaKollektiv GmbH

Hallo Sven, erzähl uns mehr über das KarmaKollektiv.

Das KarmaKollektiv ist eine Tee-, Kaffee- und Gewürzmanufaktur, welche großen Wert auf faire Bezahlung, biologischen Anbau und nachhaltiges Wirtschaften (Kreislaufwirtschaft) legt. Darüber hinaus ist das KarmaKollektiv ein Inklusionsbetrieb, welcher Menschen mit Behinderung den Einstieg in den ersten Arbeitsmarkt ermöglichen will.

Wie seid ihr auf die Idee gekommen? 

Aron, Leon und ich kannten uns bereits aus der Heimat, haben uns jedoch erst in Berlin näher kennengelernt. Bei einem abendlichen Beisammensein kam uns die Idee, ein Unternehmen zu gründen, welches Mensch und Natur etwas zurück gib. So haben wir zunächst ein Startup gegründet, welches einen natürlichen Energydrink ohne Zucker und ohne Zusätze entwickelt und angeboten hat. Später erfolgte eine Umorientierung, zunächst auf fair gehandelten und biologisch angebauten Tee und später Kaffee. In der nahen Vergangenheit haben wir auch Gewürze in unser Sortiment aufgenommen.
Seit dem Jahr 2018 haben wir das Ziel Wertschöpfungsketten neu zu denken, damit Lebensmittel der Umwelt und der Gesellschaft nicht schaden, sondern Nutzen und Freude stiften. Mittlerweile betreiben wir eine Manufaktur. Wir entwickeln und produzieren unsere Produkte zusammen mit Menschen mit Behinderung. Alle Produkte befinden sich in Mehrweggebinden oder Graspapierverpackungen und zusammen mit dem Arbeitskreis Mehrweg haben wir ein Programm für die deutschlandweite Nutzung von Mehrweggebinden für trockene Lebensmittel ins Leben gerufen. Zudem setzen wir uns für die Inklusion von Menschen mit Behinderung ein. Nicht nur mit der Produktion, sondern auch mit Pionierprojekten, wie zum Beispiel dem Inklupreneur.

Was ist das Besondere an eurem Unternehmen? Worauf legt ihr am meisten Wert?

Zu den Grundsätzen des KarmaKollketivs gehört beispielsweise eine bedachte Auswahl der Rohstoffe. Wir beziehen unsere Rohstoffe aus ausgewählten Quellen wie zum Beispiel Frauenprojekte und anderen Initiativen in Lateinamerika, Afrika und Asien. So möchten wir auch neue Chancen für benachteiligte Produzent*innen schaffen.
Allgemein ist es bei uns eine der drei Grundsäulen, auf die unser Unternehmen basiert, benachteiligte Menschen zu unterstützen und zu fördern. Von Anfang an haben wir mit den Berliner Werkstätten für Menschen mit Behinderung zusammen gearbeitet über die Etikettierung unserer Flaschen bis zum Abfüllen von Tee, Kaffee und Gewürzen in Mehrweggläsern entwickeln wir die Produkte und Produktionslinien behindertengerecht. Zum Beispiel in dem wir spezielle Maschinen einsetzen oder die Verpackungen möglichst leicht verarbeitbar machen. Darüber hinaus haben wir uns dafür verantwortlich gefühlt, ein inklusives Unternehmen zu führen, in dem wir Menschen mit Behinderung die Chance geben, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Zusammen mit dem Inklupreneur haben wir uns vorgenommen bis 2024 insgesamt mindestens 10 Menschen mit Behinderung einzustellen. Bereits jetzt sind wir das »best practise« für Inklusion in der deutschen Startup Szene.
Die zweite Säule ist die Kreislaufwirtschaft. Wir arbeiten nach den Prinzipien von Cradle to Cradle mit technischen und biologischen Kreisläufen. Zusammen mit drei anderen Startups haben wir einen deutschlandweiten Leitfaden für die Nutzung des Mehrwegglases geschrieben um auch anderen Firmen ein Zugang zu plastikfreien Verpacken zu geben.
Wir haben außerdem ein eigenes Gebinde für Unverpackt-Läden und Gastronomien entwickelt. Zudem benutzen wir die Reststoffe unsere Produktion als Dünger für neue Pflanzen in Hochbeeten, welche wir wiederum zusammen mit den Berliner Werkstätten für Menschen mit Behinderung betreiben. Zudem sind wir seit Gründung des Startups Co2 neutral. Hier gleichen wir mit der Stiftung Wilderness International alle Emissionen durch den Kauf von temperierten Regenwald per Grundbucheintrag in Kanada oder Peru aus.
Die dritte und für uns wichtigste Säule, mit der alles begonnen hat, ist der faire und direkte Handel von Bio-Rohstoffen. Dadurch bekommen die Bauern einen fairen Teil, die Kund*innen einen angemessenen Preis, mit dem wir die beste Qualität anbieten können. Zudem können wir durch den fairen Handel regionale Entwicklungshilfe voranbringen, welches ebenfalls der Leitsatz der Firma ist.
Unser Unternehmen setzt auf flache Hierarchien und Transparenz, so hat jeder Mitarbeiter bei uns Einblick in alle Zahlen und wird über jeden zukünftigen Schritt in Kenntnis gesetzt oder informiert.
Ferner haben wir einen gemeinnützigen Verein gegründet, dem 1,35 Prozent des Umsatzes des Unternehmens und aller Partner des Unternehmens gespendet werden soll. Mit Hilfe des KarmaKollektiv e.V.s sollen Mittel zur Förderung des Umwelt- bzw. Naturschutzes, Förderung von Bildung und Erziehung oder mildtätiger Zwecke beschaffen werden. Darunter fällt die Förderung der Hilfe für Behinderte zum Beispiel durch das betreute Bewirtschaften eines Hochbeetes unter dem Aspekt des Erlernens einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft. Zweck des Vereins ist auch die Beschaffung von Mitteln für andere wohltätige Vereine die z.B. die Förderung der Müllbeseitigung in Berlin oder die Rettung des Regenwaldes als Ziel verfolgen. Wir möchten darüber hinaus auch Workshops, Veranstaltungen und Führungen zur Sensibilisierung der Teilnehmer zu einem nachhaltigen, ökologischen und sozialen Umgang mit der Natur und ihren Mitmenschen anbieten.

Was inspiriert dich? 

Am meisten inspirieren mich meine Mitmenschen sowohl im privaten Leben als auch im Unternehmen.
Es ist unglaublich, mit welcher Leidenschaft und Hingabe jedes Mitglied unseres Teams unsere Visionen und unsere Projekte unterstützen. Tagtäglich gilt es neue Aufgaben zu lösen, Probleme zu beheben und sich neuen Herausforderungen zu stellen. Jeder Einzelne hier im KarmaKollektiv ist mit dem Herzen dabei und liefert ein unglaublich hohes Engagement, was zu unserem Erfolg und unseren Zielen maßgeblich viel beiträgt.

Gibt es ein paar herausragende Meilensteine?  Welche Hürden und Herausforderungen habt ihr gemeistert?

Die Gründung des gemeinnützigen Vereins.
Der erste Verkauf unserer Produkte im Einzelhandel.
Die Erweiterung unseres Sortiments.

Gibt es kommende Projekte oder Pläne, von denen ihr berichten möchtet?

Als Teil des Inklupreneur-Programms haben wir es uns zur Aufgabe gemacht bis 2024 zehn Menschen mit Behinderung im KarmaKollektiv zu integrieren. Die ersten beiden Stellen sind bereits besetzt und wir sind immer auf der Suche nach Praktikant*innen und festangestellten Mitarbeiter*innen.
Zudem sind wir in der Konzepterstellung von neuen Wegen der Inklusion. So könnte bald möglicherweise die gesamte Produktion, Logistik und Konfektionieren bei uns stattfinden. Ein komplett neuartiges Konzept beim KarmaKollektiv wäre, den gesamten Vertrieb/Aussendienst zu großen Teilen inklusiv, mit Menschen mit Behinderung, zu gestalten.

Bildnachweis: KarmaKollektiv GmbH

Über KarmaKollektiv GmbH:

»Die ursprüngliche Idee des Startups war es, den Menschen und der Natur etwas zurückzugeben. Hieraus entstanden drei Säulen, auf denen das KarmaKollektiv fußt: Nachhaltigkeit, Unterstützung und Förderung von benachteiligten Menschen, der faire und direkte Handel und die Kreislaufwirtschaft.«

Gründer:
Leon Franken,
Aron Murru,
Sven Bock
Gründung: 2018
Sitz: Berlin

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