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Zirkeltraining

Taschen aus gebrauchtem Sportgeräte-Leder und Turnmatten

Sechs Fragen an Bernd Dörr und Markus Kreykenbohm von Zirkeltraining™ Bernd Dörr Recycling Goods

Hallo Bernd und Markus, was verbirgt sich hinter Zirkeltraining?

Mythos Turnstunde! Taschen aus gebrauchtem Sportgeräte-Leder und Turnmatten fertigt nur einer: Turnvater Bernd Dörr. Und das mit viel Selbstironie seit 2007.

Wie seid ihr auf die Idee gekommen? 

Wir hatten den Zufall auf unserer Seite: Sperrmüll am Straßenrand in Duisburg. Ein Reparaturbetrieb für Turnhallengeräte war 2007 in der Nachbarschaft eingezogen und hatte alte Turnmatten und einen kaputten Bock an die Straße gestellt. Warum nicht eine Ressource für Taschen, Accessoires und Möbel nutzen, die in unseren Kindheitserinnerungen steckt? Unser Material erzählt so viele Geschichten, dass man es recyceln muss! Und: Du kannst Dir zu 100% sicher sein, dass das Material nicht schlapp macht, wenn bis zu 50 Jahre Schulsport auf das Material eingewirkt haben. Die Patina der Sportgeräte-Leder ist so schön, dass selbst Sportmuffel schwach werden.

Was ist das Besondere an Zirkeltraining?

Es ist die Einfachheit der Materialidee und das konsequente Festhalten daran, auch mal anders zu sein. Wir wecken Erinnerungen und Emotionen an die eigene Schulsportzeit die guten wie die schlechten. Das ist es, was wir den anderen Marken voraushaben: Erinnerungen, Selbstironie und Patina.

Worauf legt ihr am meisten Wert?

Qualität und die Summe an Details. Alle Taschen und Accessoires brauchen auch neue Materialien wie Gurte oder Magnetverschlüsse – hier gucken wir sehr genau hin. Dazu kommt natürlich das Design der Formen und die Ausführung der Näharbeiten. Die Meisterin der Näherei ist meist nicht gut auf mich zu sprechen, wenn sie bei einem neuen Modell ständig neue Muster machen muss, weil mir Details nicht gefallen. Aber mal Spaß beiseite – mein festes Team und ich stellen immer wieder alles in Frage und kommen so zu Ergebnissen, die wirklich überzeugen.

Was inspiriert dich?

Mein Antrieb ist ganz klar Neugier – mit offenen Augen durch die Welt gehen und dann ganz naiv und romantisch Ideen zu Ende denken und ausprobieren sowie Klarheit über das Verwerfen von Ideen. Und um genau da anzukommen brauche ich den guten Austausch mit meinen Kund:innen und Händler:innen – ganz gleich ob auf eine Messe, im Laden oder per Social Media oder Mail. Wir haben schon mit Kund:innen eine neue Tasche per Instagram-DMs auf den Weg gebracht. Dazu kommen nach Feierabend immer die Impulse meiner Frau zu Taschenformen und -größen.

Gibt es ein paar herausragende Meilensteine? Welche Hürden und Herausforderungen hast du gemeistert?

Als wir die erste Kollektion vorgestellt haben, ging es sofort ab. »Das ist aber eine tolle Idee! Da hätte ich auch drauf kommen können.« ist eine der häufigsten Aussagen, die mir seit 2007 bist heute entgegengeworfen wurde. Und sie stimmt. Manche Ideen sind so simpel und naheliegend, dass man sich wundert, warum sie noch nicht ausgedacht wurden. Wir bekamen unfassbar viele Artikel und Erwähnungen – dann kam eine Anfrage zu einer Galileo-Produktion … 1,5 Jahre später wurde gedreht und alles stand Kopf. Wir waren über Monate ausverkauft. Parallel dazu haben wir für unsere Markenführung, unser Kommunikationsdesign und unser Packaging-Design viele nationale und internationale Kreativ- und Designauszeichnungen. Darunter ein iF Design Award Gold, mehrere GOOD DESIGN® Awards und einen German Brand Award Gold. Jüngst wurden wir für unsere Kooperation mit dem Deutscher Turner-Bund (DTB) und für unser Accessoires-Bierdeckel-Packaging Design jeweils mit einem German Design Award Special Mention 2022 ausgezeichnet.
Die größte Herausforderung war die Materialbeschaffung. Am Anfang haben wir Mattenbezüge und Leder geschenkt bekommen. Aber mit steigender Nachfrage wurde es immer schwieriger die Menge zu stemmen. Wir haben dann angefangen den Fokus auf die Beschaffung zu legen und mit sehr viel Aufwand, Telefonaten und E- Mails einen Weg gefunden ein kleines Netzwerk für die alten Matten und Leder aufzubauen.

Gibt es kommende Projekte, von denen du schon berichten kannst?

Die Pandemie hat unseren Trainingsplan gehörig durcheinander gebracht – trotzdem sind wir zu neuen Modellen gekommen und werden auch daran festhalten immer wieder zu überraschen. Entweder mit klassisch-funktionalen Taschen oder mit Accessoires, die dem Zeitgeist entsprechen. Hauptaugenmerk liegt aber nach wie vor auf der Materialbeschaffung.

Bildnachweis: Zirkeltraining Bernd Dörr Recycling Goods, Bernd Dörr

Über Zirkeltraining™ Bernd Dörr Recycling Goods:

»Wir legen großen Wert auf Nachhaltigkeit. Wir wollen so viele Materialien wie möglich aus den Turnhallen re- und upcyceln und ihnen in einer neuen Form und Funktion ein zweites Leben einhauchen.
Unsere Materialien sind zwischen 5 und 60 Jahre alt – wir achten auf zertifiziertes Umwelt/Recycling-Papier – wir achten unserer Haltung entsprechend nachhaltig, weil wir Recycling/Upcycling leben.«

Gründer:
(Turnpapa) Bernd Dörr
Gründung: 2007
Sitz: Nordrhein-Westfalen

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