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m.leis MAENTEL

Massgeschneiderte Mäntel – so individuell wie ihre Träger

Sechs Fragen an »The Coatress« Manuela Leis

Hi Manuela, erzähl uns bitte etwas über dein Label.

Eine kleine Werkstatt in der ausschließlich Maßmäntel für Herren und Damen entstehen, mit den traditionellen Handwerkstechniken der Herrenschneiderei.
Dabei geht es mir mehr um das Herausarbeiten der individuellen Persönlichkeit des Trägers, als um das Wiederholen tradierter Gestaltungsregeln der klassischen Herrenbekleidung. Bei mir entstehen außerdem immer mal wieder von Film- und Bühnenkostümen inspirierte Modelle oder tragbare Umsetzungen von Skins aus Computerspielen.

Wie bist du auf die Idee gekommen?

Zum einen finde ich Mäntel ungemein spannend. Sie bieten auch in der Herrenbekleidung sehr viel an Gestaltungsmöglichkeiten, ohne dass es nach zu viel aussieht. Das hat mir schon in meiner Ausbildung in Wien am meisten Spaß gemacht. Ein Mantel ist ein Statement-Piece: man tritt darin auf und vermittelt sofort ein bestimmtes Bild von sich.
Während meines Modedesignstudiums habe ich mich mit dem Thema Lieblingsstück beschäftigt. Ich finde die Beziehung, die man zu einer Klamotte aufbauen kann, sehr interessant. Kleidung ist in erster Linie ein Gebrauchsgegenstand, ein Ding, dem wir dann eine Bedeutung zuschreiben.
Jeder kennt diese absurde Art von Trauer, wenn das Lieblingsstück – gerade weil wir es so oft und gerne tragen – irgendwann wirklich durch ist und wir uns davon verabschieden müssen. Als würden wir uns von einem Teil unserer Seele trennen. Das fasziniert mich.
Mäntel sind das Kleidungsstück der Garderobe, das uns oft über einen langen Zeitraum begleitet, über mehrere Jahre hinweg getragen wird und deswegen auch großes Potential zum Lieblingsstück hat.

Was ist das Besondere an deinem Label und worauf legst du am meisten wert?

Man sagte mir, es sei ganz besonders, dass ich als Herrenmaßschneiderin ausschließlich Mäntel anfertige. In Deutschland bin ich die Einzige, die sich darauf spezialisiert hat* . Ich würde mich aber sehr freuen, wenn es noch so ein paar Idealisten da draußen gäbe.
Wichtig ist mir vor allem der Umgang auf Augenhöhe mit meinen Kunden. Die sollen sich bei mir wohl fühlen und ganz sie selbst sein, ohne dass irgendwelche Vorkenntnisse der Stilkunde oder den »Welche-Farbe-um-welche-Uhrzeit«-Regeln in der Gesellschaftskleidung von ihnen erwartet werden. Come as you are, so entstehen die schönsten Stücke.
(*laut Bundesverband der Maßschneider und »Die Herrenschneider«, dem Verband unseres Gewerks)

Was inspiriert dich? 

Vieles, das kann ich nicht wirklich eingrenzen. Die Verschmelzung von Gegensätzen, ohne dass es einen anspringt.

Gibt es ein paar herausragende Meilensteine? Welche Hürden und Herausforderungen hast du gemeistert?

Am Anfang habe ich oft gehört, dass es wahnsinnig sei, sich nur einem Kleidungsstück zu widmen. Besonders in dem Preissegment, dann auch noch Mäntel, die könne man schließlich nur im Winter tragen. Mittlerweile hat sich meine Werkstatt ein bisschen herumgesprochen, so dass ich sehr stolz bin, die ersten paar Jahre ganz gut überstanden zu haben.

Gibt es kommende Projekte oder Pläne, von denen du berichten möchtest? 

Nichts Spruchreifes.

Bildnachweis: Manuela Leis, Sebastian Hilgetag, Tommi Aittala

Über Manuela Leis:

»Mir ist es wichtig, die Wertigkeit und Schönheit des Herrenschneider-Handwerks auch an diejenigen zu vermitteln, die sich nicht ohnehin schon für exklusive Herrenkleidung interessieren und sich von klassischen Herrenausstattern eher abgeschreckt fühlen.«

Gründerin: Manuela Leis
Gründung: 2017
Sitz: Berlin

Anschrift:

Corinthstr. 44
10245 Berlin

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