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schönES Ding

Schlüsselboards aus Holz, Skateboards und Instrumenten

Sechs Fragen an Axel Schöning von schönES Ding

Hey Axel, wie würdest du schönES Ding beschreiben?

schönES Ding sind Schlüsselboards für alle, die das Leben rocken. Aus Holz, Marschall Verstärkern, Skateboards, Drums, Gitarren, … eigentlich aus allem. Ich habe auch schon zwei VW Käfer Kotflügel umgebaut. Wenn es Spaß macht, wird es gemacht. Fertig.
Die Gitarren-Klinkenstecker sind gleichzeitig die vielleicht lässigsten Schlüsselanhänger, die es gibt. Und wenn man nach Hause kommt, macht man »click« und der Schlüssel hängt.
Das eigentlich beknackte ist: diese Boards gibt es weltweit so nur von schönES Ding. Ich habe mir zu Beginn einen Wolf gegoogelt und nichts gefunden. Daraufhin habe ich beschlossen, »die Weltrevolution der Schlüsselboards« auszurufen. Da hatte ich dann aber auch schon vier oder fünf Stück verkauft. Ich schmeiß mich weg – das ist und bleibt alles total behämmert. Jedenfalls: Ich mache den ganzen Blödsinn nur aus einem Grund. Weil es geht. Und weil es Spaß macht. Ok, aus zwei Gründen.
Ich finde es einfach großartig, dass mich die Idee mit den Boards gefunden hat. Und weil ich ja nichts dafür kann, dienen die Teile halt auch dazu, Gutes zu tun. Ich wehre mich nicht gegen die Kohle, die ich nebenbei damit verdiene, aber noch viel schöner ist es, wenn die Dinger anderen helfen. Egal ob als Spende für Obdachlose und Hilforganisationen, Aufmunterung für Leute, die es brauchen oder als Dankeschön.
Das tolle ist ja: Je mehr ich unters Volk bringe, desto schneller darf ich neues Holz kaufen. Mega egoistisch aber irgendwas is ja immer.

Wie bist du auf die Idee gekommen? 

Das war so: Es gab ein großes Brainstorming, in dem die Aufgabe im Raum stand, etwas weltweit Einmaliges zu kreieren. Eine echte Weltneuheit. Das 10-köpfige Entwicklerteam aus Ingenieuren, Philosophen und ehemaligen NASA Mitarbeitern hat sich zwei Wochen in Davos eingeschlossen und …
Okkay, die Idee kam mit einem Kollegen in der Raucherpause. Ende. Und vielleicht liebe ich die Idee gerade deswegen noch etwas mehr. Das ist so schön blöd. Ich mag es.
Die Entstehung von schönES Ding ist auch schnell erzählt. Ich habe ein, zwei Boards gemacht und sie aus Spaß auf Twitter gepostet. »Guckt mal, wie findet ihr das?« Die Resonanz war so krass, dass ich halt noch zwei, drei gebastelt habe. Am Anfang habe ich sie zum Selbstkostenpreis quasi verschenkt. War sowieso alles außerhalb meiner Vorstellungskraft, dass jemand etwas kaufen möchte, das ich gebaut/gebastelt habe.
Und dann hat mir meine Frau zu Weihnachten eine Domain und Internetseite »geschenkt«. Also eigentlich war es mehr ein ganz lieber Arschtritt, mehr daraus zu machen. Dann kam irgendwann der erste Designmarkt. Auch ne Sache, die kurz davor außerhalb meiner Vorstellungskraft war. Und was ich da erlebt habe, war unglaublich. Die Boards kannte ja niemand. Die Leute sind so abgegangen und standen zum Teil vollkommen fasziniert vor dem Stand. Das hat mich echt umgehauen. Ich meine, es sind fucking Schlüsselboards. Nicht mehr, nicht weniger. So habe ich Stück für Stuck weitergemacht.
Das großartige ist, dass viele Ideen von den Leuten kommen. Man muss nur zuhören. »Mein Flur ist leider so schmal, da passt ein tiefes Board nicht.« So entstanden die Flatys. »Hast du nichts für Drummer oder was?!« Dank des unfreundlichen Typen vor dem Stand entstanden Boards aus Schlagzeugbecken und Toms … usw. Es macht einfach Spaß. Alles. Hab ich es schon erwähnt?

Worauf legst du am meisten wert?

Ich möchte einfach nur, dass die Boards Spaß machen. Zack, schon wieder »Spaß«. Ich habe eine Frau und drei Kinder. Ich glaube zwar viel Phantasie zu besitzen aber dass ich die Horde mit Schlüsselboards ernähren kann, dafür reicht es nicht. Daher freue ich mich einfach über jeden, der ein Board haben möchte und über jede gelungene Spendenaktion, mit denen die Menschen anderen Menschen helfen. Ich sehe mich da eher als denjenigen, der ihnen einen Ruck gibt, das Portemonnaie aufzumachen. Das war der Grundgedanke der »Karma-Boards«. Zu beginn der Pandemie gab es die. Normale Boards und die Möglichkeit, zusätzlich noch Karmapunkte zu »kaufen«. Pro Board gab es 100 Punkte, plus Zusatzpunkte, die auf der Rückseite notiert wurden. Mega dämlich eigentlich aber ich glaube, so sind über 2.500 € für Obdachlose zusammengekommen und die Leute haben jetzt jedes Mal ein gutes Gefühl, wenn sie zuhause »click« machen. Ich mag das.

Was inspiriert dich?

Das Holz. Viele Boards entstehen, weil die Maserung so ist, wie sie ist. Das Holz sagt mir quasi, wo die Buchsen hinkommen müssen. Außerdem macht mein Kopf halt manchmal komische Sachen und dann muss ich das halt machen oder versuchen. Nützt ja nichts.

Welche Hürden und Herausforderungen hast du gemeistert?

Ganz ehrlich: Geld für Dinge zu nehmen, die ich gebaut habe. Das war eine der größten Herausforderungen. Und ich habe mich weiterhin noch nicht so richtig daran gewöhnt. Aber gut, ich zwinge ja niemanden.
Ansonsten gibt es keine Hürden. Eine Traumumsetzung hat nicht funktioniert. Aber nach der Absage habe ich mir gesagt: »Wenn ihr nicht wollt, frage ich eben eure Konkurrenz. Nur um euch zu beweisen, dass die Absage ne reichlich doofe Idee war. Und wenn das auch nichts wird. Fuck it. Dann halt nicht. Nehme ich die nächste Idee.«
Das geile is einfach, ich habe keinen Druck. Ich kann tun und lassen was ich will. Und ich mache das alles alleine. Da muss ich mich nur mit mir selbst streiten, wenn ich mal wieder einen blöden Einfall hatte. Ich habe vor ein paar Jahren mal nebenei ein Lernspiel entwickelt. Das war kurz vor Umsetzung beim deutschlandweit zweitgrößten Verlag. Dann haben sie umstrukturiert und darum wurde das nix. Darum weiß ich es einfach zu schätzen, dass alles in meiner Hand liegt und ich nicht auf andere angewiesen bin.

Gibt es kommende Projekte oder Pläne, von denen du berichten möchtest?

Nö. Es gibt ohne Ende Ideen. Aber ich mag keine ungelegten Eier. Von daher: Auf Twitter oder Instagram folgen. Da steht zuerst, wenn es was Neues gibt. Eine Sache ist gerade kurz vor der Umsetzung. Kleiner Cliffhanger am Ende.

Bildnachweis: schönES Ding, Axel Schöning

Über schönES Ding:

»Ich darf ständig Holz kaufen. Und Werkzeug. Und kann dabei Musik hören. Wie geil is das bitte?!«

Gründer: Axel Schöning
Gründung: 2016
Sitz: 
Hamburg

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