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Dörpwicht

Exklusive Slow Fashion aus Stoff und Leder

Sechs Fragen an Stefanie Sieverding von Dörpwicht

Hallo Stefanie, erzähl uns mehr über dein Label.

Dörpwicht ist ein Modelabel mit Sitz in Hannover. Das Label reduziert den Weg eines Kleidungsstückes drastisch, denn Dörpwicht steht für exklusive und äußerst bedachte Bekleidung, deren Stoffe und Leder ausschließlich aus Deutschland bezogen und in liebevoller Handarbeit in Hannover gefertigt werden:
100% Made in Germany, 100% transparent, 100% fair, 100% nachhaltig und hochwertig, regional, handgefertigt in Hannover und teils sogar limitiert. Es wird sichergestellt, dass keine umweltbelastenden sowie gesundheitsgefährdenden Rohmaterialien in die Prozesse integriert werden. Das bedeutet, dass natürliche Ressourcen verantwortungsvoll eingesetzt und die Belastung von Wasser und Luft geringgehalten werden.

Wie bist du auf die Idee gekommen? 

Nach meinem Abschluss des Bachelor of Arts arbeitete ich weiter an Themen wie Herkunft und der Herstellung von Leder und Textilien in Europa, woraus ein Jahr Recherche Arbeit wurde.
Die vielen erschreckenden Fakten und Bekenntnisse bezüglich der Textil- und Lederproduktion innerhalb Europas brachten mich dazu einen Ansatz zu wählen, bei der Lieferketten unbedenklich und transparent erfolgen und möglichst weite Transportwege gespart werden. Auch Ich dachte vorher, dass gerade die Produktion von Textilien und Leder in Europa fair und teils Umweltbewusst abläuft. Ebenso die Herstellung unsere Kleidung innerhalb Europas ist nicht immer gleich fair und Bedenkenlos – wird uns aber meist so verkauft.
Fakt ist, jeden Schritt in der Modeindustrie komplett nachzuverfolgen ist das erste große Problem, das zweite ist der komplette Herstellungsprozess und seine Auswirkungen auf die Umwelt. Wie kann ein Kleidungsstück nachhaltig und ressourcenschonend sein, wenn es schon viele Länder bereisen musste? Können in jeder Station Fairness, der möglichst hohe Schutz der Umwelt und eine schonende Herstellung gesichert werden?
In meinen Recherchen stoß ich immer wieder auf Deutschland, als eines der qualitativ führenden Herstellungsländer für Rohstoffe. Viele Hersteller im Bereich Textil und Ledergerberei gibt es zwar nicht mehr, aber die am Standort verbliebenen, können sich vor allem in nachhaltiger und ökologischer Unternehmungsentwicklung behaupten.

Was ist das Besondere an deinem Label und worauf legst du am meisten wert?

Ich verfolge den Ansatz »Nachhaltigkeit in Perfektion« zu schaffen. Das Wort »Nachhaltigkeit« wird leider sehr missbraucht, denn eigentlich müsste man heut zu Tage in der Masse an Mode sagen, dass eigentlich niemand nachhaltig handelt und alles gar nicht nachhaltig ist, solange es diesen Überfluss an Mode gibt.
Selbst wenn wir ein Produkt aus Bio zertifizierten Materialien tragen, was natürlich schon ein großer Vorteil ist, heißt es nicht, dass der Weg nachhaltig ist bzw. dass in jeder Station, was das Produkt bis zum Ende bereisen muss- fair und umweltschonend abläuft.
Ich beziehe meine Rohstoffe nicht nur komplett aus Deutschland bezüglich der nachhaltigen – ressourcenschonenden und fairen Herstellung – sondern um auch zu zeigen, dass der Weg eines Kleidungsstückes vom Rohstoff bis hin zum fertigen Endprodukt nicht durch mehrere Länder reisen muss, bis es zum Endverbraucher gelangt.
Nicht nur das, als Designerin versuche ich zudem noch Designs zu schaffen, die kaum- bzw. keinen Müll während der Schnittproduktion produzieren (Zero Waste). Bei der Schnittproduktion fällt oftmals so viel Müll an Stoff an, sodass sehr viel Abfall entsteht. Das versuche ich zu vermeiden.

Was inspiriert dich?

Da ich dieses bewusste Konzept verfolge (100% Made in Germany) bin ich bezüglich meiner Materialauswahl sehr eingeschränkt. Deshalb habe ich mir angeeignet, mich zunächst von den Stoffen und Ledern inspirieren zu lassen um dann zu schauen, was ich daraus Zaubere. Mich inspiriert aber sehr der Zero-waste Ansatz. Etwas zu konstruieren, was kein Müll während der Schnittkonstruktion produziert und für verschiedene Körperformen geeignet ist, ist für mich ein ganz besonderer Ansatz.

Welche Hürden und Herausforderungen hast du gemeistert?

Definitiv der Weg bis hier hin! In der Modebranche Fuß zu fassen und davon Leben zu können ist ein langer, harter Weg. Während der Gründung nahm ich an vielen verschießenden Seminaren Teil, um mich in allen Bereichen eines Unternehmens reinfuchsen zu können. Innerhalb meines Modedesign Studiums gab es viele Bereiche nicht (Steuern, Marketing, Buchführung, Preiskalkulation…).
Auch die Finanzierung ist nicht ganz so einfach, denn um bestimmte Materialien zu ordern, gibt es meist eine Mindestabnahme, die anfangs für mich utopisch waren. Ich hatte über drei Jahre oftmals 7 Tage Arbeitswochen, da ich nachts immer noch in einer Bar gearbeitet habe. Da schläft man vier Stunden und arbeitet dann Tagsüber weiter an dem Business, bis es dann abends wieder zur Nachtschicht in die Bar ging. Ich würde sagen, dass war echt hart- hat mich aber taff entwickelt.

Gibt es kommende Projekte oder Pläne, von denen du berichten möchtest?

Im Moment nutze ich mit meinen Kollegeninnen die Zeit, unseren Laden – das O8-Studio (eine Art Co-working Space mit Manufaktur und Ladenfläche für den Verkauf) – in Hannover umzubauen. Dort arbeite, produziere und verkaufe ich persönlich die Produkte von Dörpwicht. Wir haben dort zusätzlich eine Upcyclingmanufaktur, wo wir Vintagesachen von Elfie & Ignatz aufwerten und Lieblingsteile von Kunden umnähen und reparieren. Zwischenzeitig arbeite ich an neuen Designs – wie einen Zero-Waste Jumpsuit und weitere Produkte für den Sommer.

Bildnachweis: Dörpwicht, Stefanie Sieverding

Über Dörpwicht:

»Dörpwicht (plattdeutsch Dorfmädchen) steht für 100% Made in Germany und das noch 100% fair! Herkunft und Nachhaltigkeit spielen bei dem Label eine ebenso große Rolle, wie die Entwicklung von Slow-Fashion, wobei der Materialverbrauch möglichst geringgehalten wird. Hinter dem Label steckt die Designerin Stefanie Sieverding, die mit dem Labelnamen Dörpwicht (Dorfmädchen) die Herkunft ihrer eigenen Wurzeln beteuert«

Gründerin: Stefanie Sieverding
Gründung: 2017
Sitz: 
Niedersachsen

Anschrift:

O8 Studio
Oberstrasse 8
30167 Hannover

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