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Oktopulli

Slow Fashion Kindermode, die mitwächst

Sechs Fragen an Nancy Frehse und Carla Reuter von Oktopulli

Hallo Nancy und Carla, erzählt uns mehr über euer Label.

Oktopulli ist ein Slow-Fashion-Label für Kindermode, eingebettet in ein soziales und nachhaltiges Unternehmenskonzept. Alle Kleidungsstücke werden aus Stoffen hergestellt, die es bereits auf dieser Welt gibt. Damit meinen wir Secondhandstoffe sowie Rest- und B-Ware von großen Stoffherstellern und anderen Modelabels. Ein Oktopulli deckt durch seinen besonderen Schnitt vier Konfektionsgrößen ab und kann damit besonders lange getragen werden. Kinder im Alter zwischen ein und sieben Jahren können bei uns zwischen drei Größen auswählen. Uns geht es darum, dass Kleidung und die dahinter liegende Arbeit wieder sichtbar wird und wertgeschätzt werden kann. Deswegen produzieren wir alle Oktopullis in unserem Atelier in Berlin.

Wie seid ihr auf die Idee gekommen? 

Der Oktopulli als Produkt entstand, als Nancy anfing für ihren Neffen Kleidung zu nähen und feststellen musste, wie schnell er immer wieder aus den in langer Handarbeit angefertigten Teilen herauswuchs. Ihr wurde klar, dass die konventionellen Schnittmuster nicht darauf ausgelegt sind, dass ein Kleidungsstück möglichst lange von einem Kind getragen werden kann. Das war in unseren Augen nicht nur unnachhaltig, sondern auch einfach unpraktisch. Oktopulli ist aber mehr als ein Produkt. Wir wollten mit Oktopulli ein Beispiel für eine neue Art des Wirtschaftens schaffen. Als Unternehmen, das finanzielle Überschüsse erwirtschaftet, wollten wir ein verlässlicher Spender für eine gemeinnützige Organisation werden. Deswegen geht mit jedem verkauften Oktopulli ein Euro an den Seawatch e.V..

Was ist das Besondere an Oktopulli und worauf legt ihr am meisten wert?

Oktopulli ist ein Ort, der den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Wir möchten als Team ein Arbeitsumfeld schaffen, in dem jede*r sie/er selbst sein kann. Jeder von uns verbringt so viel Zeit seines Lebens am Arbeitsplatz. Wir wollen das diese Zeit eine wertvolle und sinnstiftende Zeit für uns alle ist. Damit gewährleistet ist, dass wir alle gemeinsam für die gleiche Sache arbeiten, haben wir Oktopulli »in Verantwortungseigentum« gegründet. Das bedeutet alle Gewinne, die wir erwirtschaften fließen in das Unternehmen oder werden gespendet. Wir als Gründerinnen können uns keine privaten Gewinne ausschütten. Wir verstehen Oktopulli außerdem als einen integrativen und inklusiven Arbeitsort, deswegen stellen wir bevorzugt Menschen mit Fluchterfahrung oder aus der Langzeitarbeitslosigkeit ein.

Was inspiriert euch?

Uns beide treibt der Wille zur Veränderung an: wir glauben an das Gute im Menschen und möchten gemeinsam mit vielen anderen tollen Unternehmen und Organisationen eine menschendienliche Wirtschaft gestalten. Denn unternehmerisch tätig zu sein bedeutet auch soziale Verantwortung zu tragen. Wir nehmen diese Verantwortung, die wir unseren Mitmenschen und unserem Planeten gegenüber tragen ernst und denken bei jeder Entscheidung mit: »Was bedeutet das für unser Team, unsere Lieferanten und unsere Kund*innen?« und »Welche Folgen hat unser Handeln für unsere Umwelt?«.

Welche Hürden und Herausforderungen habt ihr gemeistert?

Am Anfang war es eine Herausforderung als Frauenteam mit einem Textil-Produkt zu gründen. Teilweise wurden wir für unsere Idee belächelt. Wir haben aber immer an uns geglaubt und sind sehr viel schneller gewachsen, als wir es anfangs für möglich gehalten hätten. Das ist natürlich schön, aber es war bis hierhin auch ein sehr anstrengender Weg. Es ist immer wieder eine Herausforderung auf die eigenen Ressourcen zu achten, aber auch daran dürfen wir lernen.

Gibt es Pläne, von denen ihr berichten möchtet?

Am 19. März eröffnen wir endlich unseren ersten Laden in Berlin Kreuzberg. Bisher haben wir nur online und auf Märkten verkauft, nun wird aber ein Oktopulli-Concept-Store entstehen, in dem man nicht nur unsere Oktopullis und schöne andere nachhaltige Produkte erwerben kann, sondern auch in unserer offenen Werkstatt miterlebt, wie Kleidung hergestellt wird. Wir möchten Kindern nicht nur die Möglichkeit bieten, ihren eigenen Oktopulli zu designen, sondern auch in Workshops darüber aufklären, welche Folgen die Fast-Fashion-Industrie für unseren Planeten hat und was wir dagegen tun können.

Bildnachweis: Oktopulli

Über Oktopulli:

»Wir wollen Kindermode aus der Schublade schnelllebiger Konsumgüter herausholen und eine transparente, faire und nachhaltige Alternative zum Fast-Fashion-Wahnsinn bieten. Unsere mitwachsenden Oktopullis sind Lieblingsstücke, die Kinder lange begleiten.«

Gründerinnen:
Nancy Frehse,
Carla Reuter
Gründung: 2021
Sitz: Berlin

Anschrift:

Mittenwalder Str. 57
10961 Berlin

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