Handgefertigte Designerstücke aus Naturleder

Sechs Fragen an Laura Stolz

Hallo Laura, bitte erzähl uns mehr über dein Label. 

Hinter dem Label Laura Stolz stehe ich als gleichnamige Designerin und Macherin. Mit viel Leidenschaft zum Lederhandwerk und der Liebe zum Detail entstehen in meinem kleinen Atelier in der Nähe von Berlin handgemachte und einzigartige Lederprodukte. Alle Taschen und Accessoires werden ausschließlich aus einem nachhaltigen und rückverfolgbaren Leder gefertigt. Denn es ist mir wichtig, zu wissen, woher die Tiere stammen, und dass sie unter respektablen Bedingungen gehalten wurden. Nur so kann jede Lederhaut ihre ganz eigene Lebensgeschichte erzählen, zu der Kratzer und Narben dazugehören, wie zu unserer auch.

Wie bist du auf die Idee gekommen? 

Es war viel mehr ein Gefühl als eine richtige Idee. Handwerklich kreativ zu sein und eigene Designs zu entwickeln und umzusetzen, war schon während meines Studiums als Mode- und Textildesignerin eine Herzensangelegenheit. Der Austausch und die Erfahrungen, die ich während meines Studiums, meiner Praktika und Auslandssemester gesammelt habe, haben mich ermutigt, den Schritt zu gehen und mich nebenberuflich selbstständig zu machen. Es ist zwar oft nicht leicht, aber jeder Tag ist anders, ich lerne enorm viel und bereue es keine Sekunde.

Was ist das Besondere an deinem Labe und worauf legst du am meisten wert?

Besonderen Wert lege ich auf das Design und die Materialien bzw. die eingesetzten Rohstoffe. Das Design zeichnet sich durch Minimalismus, Eleganz und Funktionalität aus. Mir ist es wichtig, offen und transparent zu kommunizieren, welche Materialien warum verwendet werden. Nachhaltigkeit bedeutet viel mehr als nur mit rein natürlichen Materialien zu arbeiten. Vielmehr soll ein langlebiges Produkt entstehen, das durch Qualität und Funktionalität überzeugt, dabei umweltschonend produziert wurde und somit nachhaltig bestehen bleibt. So habe ich mir von Anfang an das Ziel gesetzt, mit einem nachhaltigen Leder zu arbeiten, das entlang der gesamten Produktionskette diese Bezeichnung verdient hat. Oft wird vergessen, dass Leder aus der Rohhaut eines Tieres hergestellt wird. Und ich finde, diese Tiere haben genauso ein Recht auf ein angemessenes und wertschätzendes Leben wie wir Menschen.

Was inspiriert dich?

Oftmals brauche ich keine andere Inspiration als das Material selbst. Wenn ich das butterweiche Leder in den Händen halte und der einmalige Geruch mir in die Nase steigt, kommen die Ideen von ganz allein. Natürlich inspiriert mich mein Umfeld, der Alltag oder der allgemeine Wahnsinn in dieser Welt und lässt mich so zu neuen Produktideen kommen. Aber auch aus Problemstellungen entstehen neue Ideen oder meine Kund*innen wünschen sich etwas Bestimmtes. Ein schönes Beispiel für neue Produkte war der anfallende Lederverschnitt bei der Herstellung der Lederwaren. So stellte sich mir die Frage, wie ich diese sehr kleinen Lederstücke, die übrig bleiben, sinnvoll verwerten kann. Aus dieser Problematik entstand kurzerhand eine kleine Ohrringkollektion.

Gibt es ein paar herausragende Meilensteine? Welche Hürden und Herausforderungen hast du gemeistert?

Aller Anfang ist schwer und was danach kommt oft noch schwerer. Das habe ich mir hinter die Ohren geschrieben. Ich habe gelernt, die Dinge mehr zu schätzen. Die Herausforderungen, vor denen man momentan steht, sind manchmal kaum zu bewältigen. Aber in einem Jahr wird man hoffentlich darüber lachen können. Meine Selbständigkeit startete unmittelbar mit Ausbruch der Pandemie. Wodurch ich das ganze letzte Jahr mit der Herstellung von Mund-Nasen-Masken beschäftigt war, was aber mit meiner eigentlichen Vorliebe, dem Leder, gar nichts zu tun hatte. Flexibel zu sein und offen auf bestehende Situationen zu reagieren, hat mich die bisherigen Herausforderungen meistern lassen. Ich freue mich, dass ich mich jetzt wieder verstärkt mit meinen Lederprodukten und ein paar neuen Ideen beschäftigen kann und bin gespannt, was die Zukunft bringt.

Gibt es kommende Projekte oder Pläne, von denen du berichten möchtest?

Auf meiner To Do Liste steht so einiges. Ich möchte zukünftig an meinen Ideen arbeiten und ein paar neue Produkte entwickeln, außerdem den Fokus noch mehr auf individuelle Kundenanfertigungen setzen. Es wird nicht alles auf Anhieb klappen, aber manches braucht eben Zeit, gesund zu wachsen. Besonders freue ich mich auf den Ausbau einer alten Stallung auf unserem Grundstück, in die meine neue Werkstatt einziehen darf. Und ich hoffe sehr, demnächst wieder auf zahlreichen Märkten mit interessierten Kund*innen ins Gespräch zu kommen und ihnen meine Arbeit zeigen zu können.

Bildnachweis: Laura Stolz